Google (k)now(s)
Es ist schon erstaunlich, und vor dem Hintergrund der NSA Thematik auch ein wenig erschreckend, wie gut Google now inziwischen funktioniert. Besonders deutlich hat sich das bei meiner Anreise nach London gezeigt.
Google now arbeitet bei mir meist im Hintergrund. Ich bekomme den Wetterbericht aus der Heimat und dem aktuellen Ort, die Fahrtzeiten zur Arbeit oder nach Hause werden eingeblendet (bei meiner Strecke immer gleich). Ab und an gib "now" bescheid, dass man sich doch bitte auf den Weg zu einem Termin machen soll. Das war auch die erste Funktion die bei der Reise gezeigt hat. Ich hatte den Termin am Parkplatz in meinen Kalender eingetragen. Da ich ordentlich Puffer eingeplant hatte kam diese Meldung etwas zu spät, wenn man es aber nachrechnet hatte "now" sich nur um 5 Min vertan.
Interessanter wurde es dann in London. Kaum war der UMTS Hotspot aktiv kam die Meldung, dass ich heute im Tavistock Hotel einchecken soll. Ein Bild vom Eingang, Karte, Email und Link zum direkt anrufen waren auch gleich dabei. DAS war nun wirklich interessant, denn das Hotel hatte ich in keinem Termin eingetragen. Google hat also die Bestätigungsmail im April analysiert und im Hintergrund auf den passenden Termin gewartete.
Google now hat natürlich auch bemerkt, dass ich jetzt in London bin. Neben dem aktuellen Wetterbericht erhalte ich nun eine Kachel mit direktem Übersetzungsdienst, Währungsrechner, Sehenswürdigkeiten in der Nähe, sonstige interessante Orte...
War ich vor ein paar Jahren noch stolz, dass sich bei meinem Handy die Uhr automatisch umgestellt hat, ist das nun eine ganz andere Dimension.
Mit dem Android durch London
Bei meinem Kurztrip nach London wollte ich testen wie gut man mit dem Smartphone zurechtkommt und in wie Weit man sich damit das Leben als Tourist leichter machen kann. Hier nun das Ergebnis:
Vorbereitungen
Online gehen im Ausland ist immer noch ein recht teures Vergnügen. Als Telekom-Kunde gibt es momentan die Möglichkeit einen DayPass zu verwenden. 50MB für ca. 5€. Danach nach Volumen abgerechnet. Naja 50MB ist nicht die Welt, aber sooo viel mehr verbraucht man, wenn man nur das Smartphone verwendet auch wieder nicht.
Wenn man viel mit GPS arbeitet wird der Akku schnell leer. Zumindest mein HTC Desire Z hätte nie durchgehalten. Also einen zweiten Akku und ein Ladegerät mit dem man Handy und Ersatzakku gleichzeitig laden kann besorgen.
Zu guter Letzt noch die gewünschten Applikationen installieren.
Verwendete Apps
Google Maps / Navigation
GoogleMaps ist natürlich die Kern-Applikation. Wann immer man nicht weiter weiß das Handy zücken. Kurz warten bis GPS einen gefunden hat und schon weiß man wo man ist und in welche Richtung man schaut. Für kürzere Strecken kann man auch die Fussgängernavigation verwenden. Zielsicherer und schneller kommt man mit Stadtplan niemals ans Ziel. Zumal man ja nichtmal Adressen/Strassennamen wissen muss. Der nächste Starbucks (ist eh nie wirklich weit weg, aber man will ja nicht in die falsche Richtung laufen), die nächste U-Bahn Station? Alles innerhalb von Sekunden zu finden.
London Tube
http://www.zuti.co.uk/Zuti_Maps/London/London_Tube.aspx
Für grössere Strecken bietet sich in London die U-Bahn an. Das ist eigentlich so schon recht einfach gelöst, wer den U-Bahn Plan nicht versteht sollte London meiden *g*. Aber es geht noch einfacher. Diese App funktioniert zum Glück auch offline (in der U-Bahn hat man ja nur selten Empfang als T-Mobile Kunde). Einfach Startstation und Zielstation aus der Liste oder der Karte Wählen und schon wird gezeigt wie man am Einfachsten dort hinkommt. Mit der geschätzten Fahrtzeit, Umsteigestationen und wie viele Stationen man fahren muss. Vorbei die Zeiten in denen man vor dem Plan stand und sich die richtige Route rausgesucht hat.
Die App stürzt leider ab und an ab, aber startet danach ohne Probleme sofort wieder. Da es sich um eine Offline-App handelt sind nicht alle Störungen und gesperrte Stationen eingetragen.
Barclays Bikes
market://search?q=pname:uk.co.barclays.cycle
Im Zentrum von London hat Barclays hunderte von Fahrrad-Parkstationen aufgebaut. Für 1 Pfund pro Tag kann man sich dort ein Fahrrad nehmen und an einer anderen Station wieder abgeben. Diese App hilft einem die nächste Station zu finden. Für kurze Strecken eine gute Alternative zum Laufen. Man muss sich nur in den Londoner Verkehr trauen....
Es geht los...
Die Navigation zum Parkplatz war dank Navigon App kein größeres Problem. Der Stau wurde auch gleich in die Ankunfszeit eingerechnet. Umfahren machte wohl keinen größeren Sinn (meinte zumindest Navigon)
Im Flieger war das Handy natürlich ausgeschaltet (ich hab noch einen richtigen mp3 Player!). Kaum durch den Zoll kam die erste Ernüchterung. ICH WAR OFFLINE. Handyempfang war ohne Probleme möglich. das "R" zeigte auch an, dass ich im Roaming-Modus war. Dem hatte ich aber erlaubt online zu gehen. Trotzdem NICHTS. Keine Mails, Keine Maps, kein Internet.
Trotzdem ging es weiter. Per Stansted-Express Bus Richtung London Victoria Station. Und -oh Glück- der Bus hatte freies WLAN. Während ich versuchte eine passende Einstellung fürs Roming zu finden kam London immer näher. Nach fast net Stunde habe ich aufgegeben. Noch schnell per Maps geschaut wie ich von der U-Bahn Station (Russel Square) zum Hotel komme und den Rest der Fahrt gemütlich aus dem Fenster mir London schonmal angesehen.
...und es wart ein Netz...
Als wir dann im dichten Londoner Verkehr im Stau standen war es dann plötzlich soweit. Ich war wieder online! Anscheinend ist das mit der flächendeckenden Versorgung mit mobilem Internet so eine Sache. Ich konnte also an der Victoria Station aussteigen mit der Gewissheit mich jederzeit zurechtfindenzu können.
Einer U-Bahn Verbindung zum Russel-Square war dank App schnell gefunden. Und auch der Weg zum Hotel war durch Google Navigation kein Problem.
Sightseeing
Ich hatte beschlossen die Stadt auf eigene Faust mit öf.fentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Im Internet gibt es ein paar Touren mit denen man die meisten Sehenswürdigkeiten per Bus erreicht. Blöd nur, wenn die Busse sich so gar nicht an den Fahrplan halten (gut bei dem Verkeher erwartet das wohl auch Keiner). Als aber nach 30 Minuten der 9er immer noch nicht gekommen war (und der sollte alle 7 Minuten fahren) Habe ich beschlossen die erste Etappe zu Fuß zu bewältigen. Mit Google Navigation das Ziel eingegeben und losgelaufen. Ecke Hydepark ist es mir dann aber doch zu Viel geworden. Schnell das nächste Fahrrad gesucht und die letzten Kilometer per Pedes erledigt.
So in der Art ging das dann Weiter. Mal Bus, mal zu Fuß oder per Bike. Dank Smartphone ohne Probleme.
Neben der reinen Navigation gibt das Handy natürlich auch Informationen über Sehenswürdigkeiten preis. Es gibt mehrere Applikationen für WikiTravel. Leider haben die alle nur die englische Version angezeigt. Ich hatte mich mit der deuschten Vorbereitet. Aber die kann man ja ohne Probleme im Browser verwenden.
Wenn der Magen knurrt...
...dann hat man in London eh kein größeres Problem etwas zu Essen zu finden. Sucht man aber eine bestimmte Kette (z.B. McDonalds) dann hilft einem natürlich auch Google wieder weiter.
...und in der U-Bahn
Ja in der U-Bahn gibts kein Netz... oder zumindest kaum ein Netz. Ein Glück, dass die London-Tube App offline funktioniert. Während die Touris um mich rum immer ihren Plan ausgepackt haben und lange Diskutierten welche der möglichen Routen denn die Beste wäre, habe ich das innerhalb von ner Minute mit dem Handy geklärt und Stand schon am Bahnsteig.
Dabei fällt man in London nicht mal auf. Die hälfte der Leute schaut eh die ganze Zeit auf ihr Handy.
Fazit
Ich kann die Verwendung eines Smartphones nur empfehlen. So sicher habe ich mich noch durch keine Großstadt bewegt. Was der Spaß jetzt letztendlich kostet werde ich mit der nächsten Abrechnung sehen. Ein Reiseführer ist sicherlich günstiger. Aber bei weitem nicht so komfortabel.
Nachtrag
Die Handy-Rechnung ist jetzt gekommen. 16,80€ hat das Ganze jetzt gekostet. kein Schnäppchen, aber das war es schon wert.